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Wie ist es bei Ihnen in der Kirche, Gemeinde oder Versammlung?
Geht alles seinen “gewonten Gang”?
Alle Geschwister sind aktiv dabei, beteiligen sich mehr oder weniger an dem Gemeindeleben?
Dabei erschleicht sich die Frage: Ist dies wirklich ein “lebendiges” Miteinander?
Leider ist das immer öfter nicht so.

  • Immer mehr Geschwister, die mit vielem, was in der Gemeinde praktiziert wird, nicht einverstanden sind, weil es nicht nötig oder sogar unbiblisch ist, ziehen sich zurück (wie ich). Sie teilen sich zwar mit, aber es wird einfach ignoriert, ohne darüber zu sprechen.
  • Oder solche, die jeden Sonntag in die Kirche, Gemeinde oder Versammlung gehen, sich alles anhören und ohne etwas “gegessen” zu haben, wieder nach Hause fahren.


Damals

Einer landeskirchlichen Gemeinschaft verdanke ich es, dass ich im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal entschiedene Christen kennen lernen durfte. Mit bis zu 40 Jugendlichen trafen wir uns jede Woche zu einem Bibelkreis. Es wurden aussagekräftige Jugendlieder gesungen, in Kleingruppen gebetet und anspruchsvolle Bibelarbeiten gehalten. Wir forschten intensiv im Wort Gottes und meinten es ernst mit der Nachfolge.
Bei den Silvesterfeiern war das geistliche Programm der Höhepunkt des Abends. Diese Andachten gaben eine klare Ausrichtung für das neue Jahr. Über den Jahreswechsel gab es eine Gebetsgemeinschaft, denn es war uns wichtig, das neue Jahr mit Gott zu beginnen. Das war eine herausfordernde Zeit - damals in den 80ger Jahren.

Zwanzig Jahre später

Zwanzig Jahre später erlebten wir wieder eine Silvesterfeier - am selben Ort, im selben Raum und teilweise sogar mit den gleichen Leuten. Vor dem Abendessen sprach jemand ein kurzes Dankgebet. Nach einer ausgiebigen Essenszeit gab es Spiele an den Tischen und in großer Runde. Kurz vor Mitternacht bekam jeder ein Glas Sekt oder Saft und ging nach draußen auf die Straße. Dort zündeten einige Väter mit ihren Kindern Feuerwerkskörper an. Das ging über eineinviertel Stunden lang. Die beiden vollzeitlichen Prediger gingen zwischendurch ins Gemeinschaftshaus zurück, um auszuspannen.
Meine Frau und ich traten gegen 1.30 Uhr den Heimweg an. Zu Hause angekommen waren wir völlig verwirrt. Unser erstes Bedürfnis war, zusammen zu beten und so - wie wir es bisher gewohnt waren - mit unserem Herrn in das neue Jahr zu gehen. Über den Silvesterabend waren wir richtig erschrocken. Bis auf das kurze Tischgebet waren geistliche Programmpunkte Fehlanzeige. Es gab keine Andacht oder sonstigen geistlichen Input und auch keine Gebetsgemeinschaft - es wurde noch nicht einmal die Möglichkeit, zusammen beten zu können, eingeräumt oder angeboten.
Eine Woche später hatte ich einen der Prediger am Telefon. Ich schilderte ihm meinen Eindruck, doch er entgegnete mir: „Ist es denn weniger geistlich, wenn wir einfach nur zusammen sind?“ Andere meinten, dass sie die Lockerheit und Freiheit gegenüber früheren Jahren als Fortschritt sehen. Für mich schien es eine Gleichgültigkeit geistlichen Inhalten gegenüber und eher ein Zeichen der Verflachung zu sein.

Kerzen und Dämmerlicht

Anhand der sonntäglichen Gottesdienste sollte deutlich werden, ob diese Feier nur ein Ausrutscher war. Die bisherigen Gemeinschaftsstunden am Sonntagnachmittag waren einigen Jüngeren zu langweilig. Man fing an, sich parallel auch am Sonntagmorgen zu treffen, womit kurze Zeit später der Sonntagnachmittag wegfiel.
Rein äußerlich war schnell festzustellen, dass sich vieles verändert hatte. Der Gottesdienstraum war abgedunkelt, Kerzen und Dämmerlicht sollten eine spirituelle Atmosphäre erzeugen. Schlagzeug und Hardrock-Gitarre sorgten für „fetzigen“ Lobpreis. Die Kanzel musste einem Stehtisch weichen, an dem sich der Prediger lässig anlehnen konnte.
Wie von charismatischen Lobpreiszeiten bekannt, versuchte auch hier die Frau des Predigers die Besucher zu stimulieren: „Und jetzt wollen wir wirklich in die Anbetung gehen!“ Der Schalter wurde sozusagen umgelegt, indem sanfter, melodischer Sound vom Synthesizer erklang. Bildmeditationen per Beamer vermittelten, dass Gott ausschließlich Liebe ist. Die Predigten selbst enthielten durchaus biblische Wahrheiten, aber etwas fehlte doch irgendwie. Begriffe und Themen wie „Sünde“, „Buße“, „Hölle“ und „Gericht“ wurden vermieden, von „Heiligung“ und „Absonderung“ ganz zu schweigen. Vor der Predigt wurde jeweils ein Theater-Anspiel, Sketch oder eine Pantomime aufgeführt.
Zwar war ich für meine konservative Haltung bekannt, wurde aber per E-Mail dennoch um mein Mitwirken bei einem Theateranspiel gebeten. Ich erklärte höflich, dass ich kein Freund davon sei und im Gottesdienst lieber Verkündiger statt Schauspieler wäre. Ich wollte dann noch mal kurz persönlich mit der anfragenden Person darüber sprechen. Da sie mir künftig aus dem Weg ging, kam es jedoch nicht dazu. Auf Predigtdienste wurde ich dann schließlich auch nicht mehr angesprochen.

“Mini-Erlebtgottesdienst”?

Die sonntäglichen Zusammenkünfte nannten sich nun „Erlebt-Gottesdienst“. Die Werbung dazu betonte nicht das Wort, sondern allgemeine Worte:
„Erlebt - Musik, Worte, Theater, Gespräche, Snacks und mehr. Erlebt - laut, leise, lustig, nachdenklich, spannend, wertvoll. Erlebt - einfach ein Erlebnis.“ Für den monatlichen Jugendgottesdienst wurde folgendermaßen geworben: „Ein Ort mit cooler Atmosphäre“, „gute Musik“, „knackige Message“ und „hinterher noch Snacks und jede Menge Fun“.
Eines Sonntags wurde dann ein besonderer „Erlebt-Brunch-Gottesdienst“ angekündigt. Es gäbe zwar auch eine Predigt (Unmutsäußerungen bei einigen Gottesdienstbesuchern), diese sei aber nur ganz kurz (Erleichterung bei selbigen). Im Programm hieß es: „Sonntagmorgen einmal anders:
Wir erleben einen köstlichen Brunch und einen ‚Mini-ERlebtgottesdienst‘! Wir beginnen mit einem ausgiebigen Frühstücksbrunch, süß und deftig. Unser anschließender Minigottesdienst besteht aus Liedern, Gebeten und einer Minipredigt. Zum Abschluss stehen warme Speisen am Buffet.“ Spätestens jetzt wurde mir klar, dass ich hier am falschen Platz war. Frustriert und enttäuscht fuhr ich nach Hause. Dort angekommen entlud sich meine Traurigkeit in Tränen. Ich war völlig verzweifelt - zum einen, weil das geistliche Niveau immer mehr abzurutschen drohte und die Einzelnen mitzog und zum anderen, weil die Mitarbeiter nicht gesprächsbereit waren.
Sie haben sich eindeutig und unbelehrbar entschieden, mit Marketingmethoden á la Willow-Creek die Gemeinde vor dem Aussterben zu bewahren und durch die oben erwähnten Stilmittel Fremde anzulocken und die Jüngeren bei Laune zu halten. Gehaltvolle Predigten waren einem „Evangelium light“ gewichen, „deftige“ geistliche Kost im wahrsten Sinne des Wortes einer 5 Minuten-Terrine. Das Wort-Christentum musste einem sinnlichen Christentum Platz machen und nach jahrzehntelanger pietistischer Ausrichtung wurde der schwärmerisch-charismatische Weg eingeschlagen. Das Festhalten an den Vorgaben des Wortes Gottes wich einem Pragmatismus, dem nahezu jedes besucherfreundliche Mittel recht war, um bloß das Haus voll zu kriegen.
Dank der gnädigen Führung Gottes konnten wir uns einer Brüdergemeinde anschließen, dort unsere Gaben einsetzen und nicht nur durch die Gemeinschaft, sondern vor allem durch die bibeltreue Verkündigung echte Glaubensstärkung, Ermutigung und Korrektur bekommen.

Spiel, Spaß und Spannung

Doch wie ging es in der landeskirchlichen Gemeinschaft weiter? Niemand erkundigte sich bei uns nach dem Grund unseres plötzlichen Fernbleibens. Freundliche E-Mails von mir an zwei mitarbeitende Ehepaare blieben unbeantwortet. Von einem dieser Paare übernahm eine Frau die hauptamtliche Leitung der Kinder- und Jugendarbeit. Im vierseitigen Rundbrief musste ich erneut feststellen, wie sehr sich doch die Zeiten geändert hatten. Man liest viel über Aktionen mit „Spiel, Spaß und Spannung“, einem „stylischen Gottesdienstraum, die Band rockt ab“. Dann kommt es zu einem Einschnitt im Rundbrief: „Natürlich besteht meine Arbeit hier nicht nur aus irgendwelchen Events und Aktionen.“ In der Erwartung auf einen geistlichen Aspekt lese ich weiter: „Gerade persönliche Beziehungen zu den Teens aufzubauen ist mir sehr wichtig.“ Konkret wird das durch „verrückte Sachen machen, wie Krawatten nähen, mit unserem GPS-Gerät Schätze suchen, gemeinsam Kochen, Klettern gehen und und und.“ Mit dem geistlichen Aspekt habe ich also daneben gelegen. Auffallend ist zudem, dass der Name Jesus auf vier DIN A 4-Seiten nur ein einziges Mal vorkommt.

EC - oder Emerging Church?

Wohin führt die Umformung dieser landeskirchlichen Gemeinschaft? Die Zugehörigkeit zum pietistischen EC (Entschiedenes Christentum) ist Vergangenheit, heute zählt das Vorbild eines anderen „EC“, der Emerging Church. Äußeres Wachstum um jeden Preis hat im Inneren seinen Preis - den geistlichen Niedergang! Ein „Evangelium light“ erzeugt oft Scheinbekehrte, die kaum etwas von Buße, Zerbruch und Heiligung gehört haben. Außerdem geschieht Absonderung nicht von der Welt, sondern von den bibeltreuen Gläubigen. Diese werden als konservative, ewig gestrige Fundamentalisten gebrandmarkt, die als angeblich Gesetzliche und Pharisäer ihren Kritikgeist pflegen.
Unbiblische, weltförmige Zielvorgaben haben aber keine Verheißung, zumindest keine positive, denn: „Wer die Welt in die Gemeinde holt, macht die Gemeinde zur Welt!“
Dennoch baut unser Herr seine Gemeinde —auch heute! Diese hat nach wie vor die Verheißung seiner Treue und seiner Gegenwart. Jeder Gläubige trägt aber mit Verantwortung, wie an Gottes Bau gearbeitet wird: „Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf Jeder aber gebe Acht, wie er darauf aufbaut.(1.Kor 3, 9-10).

Quelle:
Thorsten B. fest und treu 4/2008
Wolfgang Bühne, Meinerzhagen


Ein gewisser Jüngling aber, mit Namen Eutychus, saß im Fenster und wurde von tiefem Schlaf überwältigt, während Paulus noch weiterredete; und vom Schlaf überwältigt, fiel er vom dritten Stock hinunter und wurde tot aufgehoben.” (Apg.20,9)

Es wird uns nicht gesagt, warum der junge Eutychus so müde war, aber ein Muster für heute ist diese Begebenheit bestimmt.
So wie damals kann es auch heute viele Gründe dafür geben, in den Zusammenkünften der Gläubigen “abzuschalten”: äußere Anlässe wie Übernächtigung, Krankheit, harte Arbeit oder Mangel an frischer Luft; aber auch innere Gründe wie fehlendes geistliches Interesse oder eine gestörte Gemeinschaft mit dem Herrn.
Manche junge Leute kommen scheinbar brav in die Zusammenkünfte, weil ihre Eltern es wünschen und sitzen doch nur ihre Zeit ab! Von Gottes Wort, das verkündigt wird, nehmen sie nichts auf und sind empfindungslos für geistliche Einflüsse. Wenn sie auch nicht buchstäblich schlafen, dann doch im übertragenen Sinn. Und der “Fall” kommt dann ganz sicher. Kann man sich schon nicht gegen die Müdigkeit wehren, so erst recht nicht gegen den tiefen Fall.
Junge und ältere Menschen, die ein Doppelleben führen, kaum verborgen für den Eingeweihten, sind eine Not unserer Zeit. Einerseits halten sie zwar das Bekenntnis aufrecht, dass sie Kinder Gottes seien, auf der anderen Seite aber wollen sie alles mitmachen, was eine entfesselte Welt heute tut.
Niemand täusche sich: Warum sollte Gott den “Absturz” derer verhindern, die leichtfertig seinen Schutz aufs Spiel setzen? (Das tat Er sogar bei Petrus nicht.) Eines tut solchen not: Schluss machen mit dem Chaos in ihrem Leben und aufrichtig umkehren. Der Herr stößt einen aufrichtigen Betrübten nicht zurück.

Quelle:
Der Herr ist nahe 2010
CSV-Verlag - 42490 Hückeswagen


Wir schreiben den Spätsommer 1989. Die politische Situation in der DDR - unserem „sozialistischen Vaterland“ - wird langsam aber sicher immer unübersichtlicher. Die einen demonstrieren zu Hunderttausenden jeden Montag in Leipzig gegen das SED-Regime. Die anderen bereiten eine großangelegte Freuden- und Jubelfeier vor.
Ob man‘s wahrhaben will oder nicht: Unsere “Deutsche Demokratische Republik” soll am 07.10.1989 ihren 40. Geburtstag feiern. Und dafür heißt es nun Vorbereitungen zu treffen: Das nun mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommene Ländle aufpolieren - zeigen sich doch schon beachtliche „Falten, Runzeln und Altersflecken“. Schnell etwas frische Farbe über so manche bröckelnde Fassade - zumindest rein äußerlich. Denn für mehr reicht es offensichtlich nicht - zudem ist auch mancherorts die Zeit viel zu kurz für mehr. Große Feste sind vorzubereiten und zu inszenieren - schließlich will man ja nicht gänzlich ohne Freude und Zuversicht in‘s nächste Jahrzehnt gehen!

Sonderurlaub für die „Fahnenschwenker“!

Apropos große Feste - ganz so einfach wie in den Vorjahren will sich die ganze Sache nicht mehr gestalten lassen. Zu zweigeteilt ist mittlerweile die Bevölkerung. Zu tief und breit der Riss durch die ganze Gesellschaft. Also ersinnt man ein neues Mittel: Die Jugend soll in großem Maßstab herhalten. So erscheint eines Tages der FDJ-Sekretär unserer Firma in unserer Abteilung mit der verlockenden Kunde:
„Hört mal, Jungs und Mädels: Am 07.10. gibt es in Berlin wieder die große Demonstration zu Ehren unseres sozialistischen Vaterlandes, unseres Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und zum 40-jährigen Bestehen unserer Republik. Wer mit will, bekommt drei Tage Sonderurlaub.“
Erst einmal schauen meine Freunde und ich uns etwas dumm an - aber dann sagen wir doch zu. Ach, was soll es - drei Tage Urlaub - egal für welche Aktion. Da kommt man wenigsten mal raus - und erlebt wieder richtig etwas. Und so sagen wir zu.
Kurz bevor es in Berlin so richtig zur Sache gehen soll, wird der „Jubelzug“ unseres Landkreises erst einmal in unserer Kreisstadt geübt. Immer hin und her auf dem Marktplatz - die Bahnhofstraße rauf und runter. Schließlich soll ja nichts schiefgehen in Berlin bei unserem Marsch an der Führungsriege vorbei! Allein diese Übungsaktion finden wir schon äußerst erheiternd und lustig. Den nötigen Ernst - geschweige denn innere Überzeugungen - vermisst man indes ganz und gar.

Vorbei an „ Erichs Lampenladen“

Und ganz genau so fahren wir dann auch in Richtung Hauptstadt. Eigentlich gilt für uns nur: So gut und so heftig wie möglich die drei Tage Sonderurlaub auszukosten. Spaß haben ohne Ende. Neue Leute kennenlernen. Wieder neue weibliche Bekanntschaften schließen. Na und für den „Treibstoff“ soll eine gehörige Portion Alkohol sorgen. So werden diese drei Tage eigentlich zu einer richtigen großen Party. Der eigentliche Sinn der ganzen Aktion rückt völlig in den Hintergrund. Die geplante „Demonstration zu Ehren von ...„ verkommt zu einer einzigen großen „Jubel“-Inszenierung ohne Herz, Überzeugung und Wahrheit. Einmal an „Erich‘s Lampenladen“ (Palast der Republik) vorbeimarschiert, fliegen alle Flaggen und Fahnen hinter der nächsten Straßenecke auf große LKW‘s - und das war‘s! Mit stolzgeschwellter Brust berichtet zeitgleich das staatliche Fernsehen und zeigt die gestellten und eingeübten Jubelposen vor Honeckers Ehrentribüne. Was für eine ekelerregende Schönfärberei und Heuchelei!

20 Jahre danach

Jetzt - fast 20 Jahre danach und davon etwa 19 Jahre eines Lebens als Christ - stimmt mich diese Erinnerung recht nachdenklich - gar besorgt. Denn als Quintessenz verbirgt sich darin eine ganz praktische Lektion: Auch Gott möchte keinen inszenierten, gekünstelten, eingeübten, gewohnheitsmäßigen Jubel - sprich Anbetung. Er möchte Anbetung aus dankbaren, aufrichtigen Herzen - echt und ehrlich.
Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Joh.4,23-24)
Im Zusammenhang damit muss ich an den Ort und Zeitpunkt denken, wo das, was hoffentlich während der Woche an Beindruckt- und Begeistertsein über Gott und seine Werke gewachsen ist, der eigentliche Anbetungs-Höhepunkt sein sollte: die Abendmahlfeier in unseren Gemeinden. Wie schnell sind sieben Tage vorbei - und schon sitzt man wieder in genau demselben Gemeinderaum, nicht selten wieder in genau derselben Bank, singt zum x-ten mal dieselben Lieder - nur die Reihenfolge variiert vielleicht - und liest in regelmäßigen Abständen dieselben Bibelverse mit sich ähnelnden Gedankengängen. Doch wo sind da noch Jubel, Freude, Frische und innere Anteilnahme?

Anbetung — auch nur eine herzlose Inszenierung?

Ich möchte uns eine ganz ehrliche Frage stellen, die sich sicherlich der eine oder andere auch schon einmal ganz persönlich und heimlich gestellt hat: Mutet es nicht manchmal auch wie eine perfekte Inszenierung an? Ist der Wunsch des Herrn, uns als Christen und Gemeinde zu seinem Andenken und seiner Anbetung zu treffen, vielleicht zu einem wöchentlich wiederkehrenden Ritual verkommen? Oder um es einmal ganz provokant zu formulieren - zu einem „Jubel auf Befehl“?
Erinnern wir uns noch einmal an die Worte, die Jesus Christus zu der Samariterin am Jakobs-Brunnen sagte! Ihm sind unser Herzenszustand, unsere Herzenshaltung und unsere Gesinnung so wichtig wenn es darum geht, ihn durch Lob, Preis und Anbetung zu ehren. Er will eben nicht, dass sich unsere Anbetung auf äußere, religiöse Rituale beschränkt, zu Schematik, Fassadenhaftigkeit oder Routine verkommt - oder zum Jubel auf Knopfdruck wird, weil es eben mal wieder dran ist.
Aber wenn ich ehrlich bin - wie oft finde ich bei mir Gleichgültigkeit und Herzenskälte? Wo ist sie geblieben - die von Herzen kommende Anbetung? Denn genau das meint Gott mit „... im Geist und in der Wahrheit anbeten ...“! Unsere Herzen müssen sich wieder öffnen und hinwenden zu dem, der uns Gott selbst offenbarte und uns ein Zurück zu Gott überhaupt erst wieder möglich machte:
Jesus Christus!
Gelingen kann uns das nur durch eine echte, intensive, von Herzen kommende, tägliche, lebendige Beziehung zu ihm. Dann wird unsere Anbetung Gottes auch wieder die sein, die er sich so sehr von uns wünscht.
Denn der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an!“ (1.Sam.16,7b)

Quelle:
Zeitschrift: fest und treu 3/2009
 Wolfgang Bühne, 58540 Meinerzhagen


Passt richtige Mission und erfolgreiche Lebenswege zusammen?

Ein Bericht von Friedemann Wunderlich

Der evangelikale Traum

Über viele Jahre ist uns in unseren westlichen Ländern ein Christsein gepredigt worden, das sich Schritt für Schritt von den Vorgaben Jesu entfernt hat. Wir haben geglaubt und geträumt, dass Christen und Nichtchristen kaum etwas im Leben unterscheidet.
„Christen sind nicht besser, sie sind nur besser dran!“, heißt eine überhebliche Redewendung, die zum Träumen einlädt.
„Möge der Wind immer von hinten kommen!“, ist ein weit verbreiteter Segensspruch, der uns in einen gemütlichen, aber lebensgefährlichen Schlaf wiegt.
Es gibt nicht nur amerikanische Träume. Unser normaler, evangelikaler Lebenstraum besteht darin, einen guten Beruf, eine nette Familie, ein Haus, ein Hobby und ein Auto zu besitzen. Jedes Jahr ein bisschen mehr. Und natürlich gesund bleiben — „Hauptsache gesund!“ Sterben? Wenn schon, dann „plötzlich und unerwartet“ mit 95 Jahren, als aktives Mitglied im christlichen Sportverein und mit der Müslischale in der Hand. Man träumt von einer großen Gemeinde, in der man sich mit Gleichgesinnten zu bestimmten Zeiten, vorrangig am Sonntag, treffen kann. Das Programm sollte interessant sein, möglichst nicht weltfremd und die Predigt kurz und knackig, so dass man seine nicht christlichen Freunde gut mitbringen kann, ohne dass es hinterher Krach gibt. Und bitte nicht zu viele Ausländer in der Gemeinde! Und keine „Zigeuner“! Und keine Asylanten! Und keine Hartz IV-Empfänger! Und keine Behinderten! Und keine Drogenabhängigen! Und keine .... Evangelisation und Mission? Ja, aber bitte als Freundschaftstreffen, als Plausch über Gott und die Welt, als Diskussion über den Sinn des Lebens, als Lösungsangebot für Lebensfragen und eingepackt in soziale und humanitäre Aktionen, am besten in Übereinstimmung mit den Millenniumszielen der Vereinten Nationen, die in ihrer evangelikalen Verpackung als „Micha-Initiative“ bezeichnet werden. So weit, so gut.
Aber ist das alles wirklich unsere Botschaft? Haben wir Evangelikale vergessen ehrlich zu sein? Haben uns einige Journalisten auf ihre Art entlarvt?
Unsere evangelikalen Träume passen nur sehr schwer zu den Worten des Herrn, nach dessen Namen wir uns benennen und zu dessen Bewegung wir uns zählen.
Jesus Christus hat vor ca. 2000 Jahren seinen Nachfolgern für alle Zeiten ein eindeutiges Programm für ihr Leben mit auf den Weg gegeben.

Das Programm

Die Anmoderation Jesu an seine Nachfolger ist an Deutlichkeit und Schärfe nicht zu überbieten:
Geht hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe!(Lk.10,3).
Dagegen klingen die einleitenden Worte kritischer Journalisten, wie am 4.8.09 im ZDF, direkt soft. Dort wurde u.a. gesagt:
„Missionare - es gibt sie wirklich noch. Angeworben von evangelikalen Missionswerken wollen sie den rechten Glauben vor allem in solchen Weltgegenden verbreiten, die sie als “unerreicht” bezeichnen ... Willkommen sind die Verkünder des Gotteswortes dort nicht: Manche bezahlen ihr Missionsabenteuer mit dem Leben. Und sind dazu auch bereit.“
Was Jesus einer kleinen Gruppe von zwölf Personen mit auf den Weg gibt (Mt.10,16ff ) wird nun auch zu dem Programm der 70 Gesandten (Lk.10,1-12). Mit diesen 70 wird der Weg der Nachfolger Jesu für alle Zeiten vorgezeichnet. Es beginnt mit dem Bild eines Hirten, der seine Schafe zu den Wölfen schickt. Was für ein Hirte! Kein Schaf macht das freiwillig! Jesus Christus erwartet von seinen Nachfolgern nichts Schweres - er erwartet menschlich Unmögliches!
Aber Jesus Christus ist unser Hirte und er verlangt von seinen Nachfolgern, dass sie ihr eigenes Leben völlig dem Reich Gottes unterordnen. Seine Worte reißen uns Evangelikale aus allen Träumen!

Leiden ist Teil der Nachfolge

Wir folgen einem Herrn, der nichts Irdisches besaß, der Einsamkeit, Hunger und Schmerzen erlebt hat. Er wurde andauernd missverstanden. Er wurde selbst von seinen eigenen Leuten in der Krise alleine gelassen. Er tat das alles freiwillig. Er verzichtete auf Anerkennung und Herrlichkeit. Er gab sein Leben freiwillig, weil er den Willen seines Vaters erfüllen wollte.
Wer Leiden als Verlust des Segens Gottes empfindet und sich einredet, dass der Segen Gottes in Wohlstand, Gesundheit und Anerkennung besteht, der gerät in die Krise, wenn Jesus ihn anders führt. Vielleicht ist das eins der schwerwiegendsten Missverständnisse. Wir denken viel zu häufig, dass es um uns gehen würde, um unser eigenes Wohlergehen. Aber Jesus folgen heißt, sich selbst vergessen und Gott ehren.
Ihr werdet von allen gehasst werden!(Mt.10,22). Wir haben uns viel zu lange einreden lassen, dass die Menschen eigentlich gerne mit Jesus leben möchten und sich - wenn wir es nur richtig einstielen - freuen, wenn sie sich mit uns zu einem Plausch treffen können. Mission ist aber die Verkündigung eines für die meisten Menschen dummen Geschwätzes (1Kor.1,18.22-25)! Mission zeigt die Absolutheit und Einseitigkeit des Wortes Gottes auf. Wer Freund der Welt sein will, der hat die Freundschaft mit Gott verloren (1Joh.2,15-17). Hier zeigt uns die Bibel die Grenzen der Freundschaftsevangelisation auf.

Flucht und Vertreibung gehören zur Biographie

Wir beschäftigen uns mit dem Ausbau unserer irdischen Besitztümer und mit einem schönen Altersruhesitz. Jesus jedoch hat all seinen Nachfolgern angekündigt, dass sie ihren Besitz verlieren und zu Flüchtlingen werden - und wie Menschen umherirren, „die der Welt nicht wert waren(Hebr.11,38). Wo gibt es Seminare und Kongresse, die Nachfolger Jesu auf solche Zeiten vorbereiten?
Das ist das Ende eines Schafes, das vom Hirten bewusst zu den Wölfen geschickt wird: Es wird gefressen. Allein die Vorstellung löst bei mir Schmerzen aus. Aber Jesus Christus hat gesagt: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.(Joh.12,24).
Unser Herr, dem wir folgen, wurde nie wegen begangenem Unrecht und schlechten Dingen angeklagt, sondern er litt, weil er Recht tat und es ihm als Unrecht ausgelegt wurde.
„Nicht das, was wir mit der Welt gemeinsam haben, gibt uns Einfluss, sondern nur das, was uns von ihr trennt. Wir sind der Welt Jesus schuldig. Das ist unsere Verantwortung!“ (Paul LeSeur)

Journalistische Fehler

Aufgrund der Berichterstattung mancher Medien kann der Eindruck entstehen, dass ja die Missionare selbst schuld sind, wenn sie um ihres Glaubens willen sterben. Hier muss man fair bleiben:
Schuldig sind ihre Mörder!
Außerdem gibt es eine weitere fatale Fehleinschätzung der Journalisten, die das Leben und die Worte der Evangelikalen beobachtet haben. Das Sterben hat in den beiden genannten Gruppen der Evangelikalen und der Extremisten eine völlig andere Bedeutung! Fanatische Muslime sterben als Selbstmordattentäter, um selbst ins Paradies zu kommen und die anderen in die Hölle zu schicken. Nachfolger Jesu sind bereit zu sterben, damit andere in den Himmel kommen!

Tote können nicht sterben

Christen sind schon mit ihrem Leben gestorben, als sie sich zu Jesus Christus bekehrten und von ihm neues und ewiges Leben geschenkt bekamen. Jesus Christus kann sie jeden Weg führen, damit andere Menschen das Evangelium von Jesus Christus annehmen und Gott geehrt wird.
Im Glauben an Jesus Christus sind Christen schon der Welt gestorben (Röm.6,8; Gal.6,14). Das leibliche Abschiednehmen um ihres Zeugnisses willen dürfte Christen nicht überraschen, weil sie Jesus Christus die Blankovollmacht über ihr Leben gegeben haben.


Quelle:
Zeitschrift fest und treu 4/2009
Wolfgang Bühne Verlag - 58540 Meinerzhaben
Mit freundlicher Genehmigung aus „Gottes Wort den Völkern“
Okt/Nov 2009, Mission für Süd-Ost-Europa


Ai, ein Problem - zu klein für mich!

Der Eroberung Jerichos folgt der Feldzug gegen Ai. Einem glorreichen Sieg folgt eine schmähliche Niederlage. Israel unterschätzt diese „Kleinigkeit.“ Zeitgleich begeht Achan den Ungehorsam gegen Gott, indem er vom Beutegut Jerichos heimlich für sich nimmt. Er bezahlt dies mit dem Tod durch Steinigung. Ungehorsam gegen das Wort Gottes und die Unterschätzung vermeintlicher Kleinigkeiten sind die gängigsten Muster, nach denen die Kinder Gottes fallen. Bis heute sind es „die kleinen Füchse, welche die Weinberge verderben(Hoh.2,15) und die „Toten Fliegen, die das Öl des Salbenmischers stinkend und gärend machen: Ein wenig Torheit hat mehr Gewicht als Weisheit und Ehre.(Pred.10,1).
Wir unterschätzen „die kleinen Sünden“ des Rauchens, des Trinkens, der Bequemlichkeit, der Unbeherrschtheit, der Lüge, usw. in ihren Auswirkungen auf unsere Brauchbarkeit für den HERRN. Bedenken wir aber, dass es ein Kopfstoß des großen Fußballers Zidane war, der seiner glorreichen Karriere ein schmähliches Ende bereitete und der französischen Nationalmannschaft bei der WM 2006 wahrscheinlich den Titel kostete. „Ai“ redet heute noch.

Gibeon - mein Problem lös ich allein!

Nicht die schwerste, aber wahrscheinlich die nachhaltigste Niederlage kassierte Israel bei seiner Auseinandersetzung mit den Gibeonitern. Diese handelten mit List gegen die Auserwählten Gottes (Jos 9,4). Kein Bogenschuss, kein Klingenschlag, noch nicht mal ein Handgemenge, nur eine List - und Israel büßte für immer heilige Vorrechte ein. Denn die Gegner bekamen durch einen voreiligen Schwur der Führer des Volkes Gottes ein dauerndes Bleiberecht in Israel. Wir werden diese List genauer studieren, um uns warnen zu lassen. Vorab aber sei der Klarheit halber gesagt, dass es der Selbstsicherheit der Führer Israels zuzuschreiben war, dass diese Katastrophe passieren konnte, denn den Mund des Herrn befragten diese nicht, als sie eine wichtige Sache zu beurteilen hatten (Jos.9,15). Die List der Gibeoniter warnt uns vor einer falsch verstandenen Autonomie, die Gott nicht braucht, um Dinge unseres Lebens zu entscheiden. Sie warnt uns davor, lediglich auf unsere Erfahrung, unsere Menschenkenntnis und andere vermeintliche Stärken zu vertrauen, ohne aber Gott in unsere Probleme mit einzubeziehen.

Verfolgung und Verführung

Der List der Gibeoniter geht die Allianz der Kanaaniter voraus (Jos 9,1). Diese taten sich zusammen, als sie von der Unbezwingbarkeit des Gottesvolkes hörten. Die Gibeoniter jedoch waren ihren Landsleuten einen Schritt voraus:
Sie begriffen, dass gegen die Macht Gottes kein „militärisches Kraut“ gewachsen war. Deshalb griffen sie zur List.
Bis heute spielt der Feind das gleiche Spiel: Er verfolgt oder verführt. Wobei die Verfolgung der Gemeinde Gottes ihr erfahrungsgemäß besser bekommt als die Verführung. Es tut uns gut, wenn der Druck auf uns wächst, wenn wir unseren Glauben behaupten, erklären und verteidigen müssen. Es tut uns nicht gut, wenn wir uns vor Langeweile „umhauen“ und durch die subtile Aufweichung von gesunden Denkweisen kampfunfähig gemacht werden.
Mit Besorgnis beobachten wir, dass mitteleuropäische Christen so ziemlich in jedem Bereich des Lebens wehrlos dastehen: Ihre Kinder tanzen ihnen auf der Nase herum, beim Bekenntnis kommen sie ins Stottern und bei Problemen erwarten sie eher Hilfe von Menschen als von Gott.

Auf die Tränendrüse drücken!

Die Gibeoniter jedenfalls drückten auf die Tränendrüse - und das mit Erfolg. Es sah schon ziemlich erbärmlich aus, was sie da schauspielerten: „Sie nahmen abgenutzte Säcke für ihre Esel, und abgenutzte und geborstene und zusammengebundene Weinschläuche, und abgenutzte und geflickte Schuhe an ihre Füße, und abgenutzte Kleider auf sich; und alles Brot ihrer Zehrung war vertrocknet und war schimmlig.(Jos.9,4-5). Sie logen vor, von weither zu kommen, obwohl sie gleich von nebenan waren. Sie heuchelten Unterwürfigkeit, nur um nicht sterben zu müssen. Vor allem aber heuchelten sie Glauben, wo doch keiner war: „Aus sehr fernem Lande sind deine Knechte gekommen, um des Namens Jehovas, deines Gottes, willen ...(Jos.9,9). Dies alles beeindruckte Israels Leiter doch sehr. Sie waren bewegt. Sie schauten sich alles genau an, ja sie nahmen sogar von dem Brot der scheinheiligen Feinde des Gottesvolkes. Aber den Mund des Herrn befragten sie nicht!

Wir sind keiner Not verpflichtet!

Wir Menschen sind leicht zu erweichen, wenn wir Elend sehen. Gott sei es gedankt. Aber auch das Erbarmen gehört unter die Zucht des Heiligen Geistes. Wir sind keiner Not verpflichtet, sondern nur unserem Herrn! Wir müssen nicht alle Probleme der Welt beheben, genauso wenig wie unser Herr nicht alle Kranken und Schwachen seiner Zeit heilte. Wir müssen nicht spenden, nur weil das Anliegen der Missionsgesellschaft herzerweichend vorgebracht wurde. Wir müssen niemand in unsere Gemeinde aufnehmen, nur weil er angibt, in einer anderen schlecht behandelt worden zu sein. Wir müssen die Charakterschwächen unserer Tochter oder unseres Sohnes nicht als eine Schutzbehauptung akzeptieren, wenn sie benutzt werden, um sündiges Verhalten zu entschuldigen. Wir müssen nicht zum Allianz- Gebetsabend gehen, nur weil es um die Einheit unter den Christen so schlecht bestellt ist. Wir müssen gar nichts - außer sterben. Ansonsten sind wir freie Christenmenschen, die tun und lassen können, was Gott will.

Der Geist der Zeit ist unglaublich „barmherzig“!

Der Geist der Zeit ist sehr „barmherzig“. Er hat Mitleid mit dem armen alten Menschen, der im Altenheim vor sich hin leidet. Deshalb darf man seit einigen Jahren in Holland ganz legal Menschen töten. In den meisten Apotheken erhält man das „Kit für den süßen Tod“, dass es einem Arzt erlaubt, mit einigen Narkotika einen Menschen von seinem Leid zu befreien aus lauter „Barmherzigkeit“. Eben dieselbe lässt der Gynäkologe walten, wenn er das mehr oder weniger stark behinderte Kind per Ausschabung aus dem Mutterleib in die Nierenschale befördert. Es wäre ja so oder so kein lebenswertes Leben gewesen, weder für die Mutter noch für das Kind. Die gleiche „Barmherzigkeit“ ist es, die viele empfinden, wenn eine Frau vergewaltigt oder ein Kind missbraucht wird - nicht so sehr für die Opfer, sondern scheinbar oft für den Täter. Denn der hatte eine so schwere Kindheit. Der Geist der Zeit ist „barmherzig“.

Und die Gemeinde?

Bekanntlich macht dieser Geist auch nicht vor den Pforten der Gemeinde Gottes halt. Manche abgedroschene Phrase kann man kaum noch ertragen: „Wir dürfen nicht richten!“ „Das steht uns nicht zu!“ „Das muss man verstehen!“ „Er ist nun mal so!“ „Sie kann nun mal nicht anders!“ „Wir müssen auch für Neues offen sein!“, etc. Sicherlich haben alle diese Aussagen ihren Platz und ihren Sinn. Jedoch verwundert mich die Häufigkeit und die Einseitigkeit, mit der sie gebraucht werden. Vergessen scheinen die eindeutigen Aufforderungen der Apostel, Sünde zu richten, heilig zu sein, sich abzusondern vom Bösen, den Kampf gegen Sünde und Fleisch aufzunehmen, offenbares Unrecht zu brandmarken, zu prüfen, was wirklich wahr ist. Unsere Gemeinden stehen in Gefahr, nur noch soziales Auffanglager für die Gestrandeten der Gesellschaft zu werden.

Wir verlieren Segen!

Das alles hat Auswirkungen auf unsere geistliche Kampfkraft. Wir verbünden und verbrüdern uns mit Menschen, deren geistlicher Stand fragwürdig ist. Oft ist uns quantitatives Wachstum der Gemeinde wichtiger als qualitatives. Aber Menschen fordern Kraft und fordern Zeit. Und solche, die gar nicht bereit sind, Hilfe anzunehmen und biblische Lösungsvorschläge zu akzeptieren, lassen oft keine Zeit und Kraft für andere. Jede Stunde, die Du mit einem Menschen verbringst, der sich nicht helfen lassen will, ist eine Stunde, die einem Menschen, der wirkliche Hilfe von Dir braucht, verloren geht. So einfach ist das! Und doch tun wir uns schwer, „nein“ zu sagen, abzulehnen und „unbarmherzig“ zu reagieren.

Von Wasserschöpfern und Holzfällern

In christlichen Gemeinden gibt es „Wasserschöpfer“ und „Holzfäller“, die irgendwann einmal zum Volk Gottes gestoßen sind - aus welchem Grund auch immer. Sie haben nie eine echte Bekehrung erlebt. Genauso wenig, wie die Gibeoniter je ein auserwähltes Volk waren. Aber weil sie um Aufnahme baten, eine rührselige Geschichte zu erzählen hatten und vielleicht zudem auch noch ein frommes Vokabular benutzten, haben wir uns breitschlagen lassen. Wir nennen sie „Brüder“ oder „Schwestern“ obwohl wir so unsere Zweifel haben. Wir geben ihnen irgendwelche kleineren Aufgaben oder Posten und machen sie uns nützlich. Aber Zweifel bleiben....

Notfall-Plan: Beten!

Wachsamkeit ist von Nöten. Nicht nur nach bestem Wissen und Gewissen zu prüfen, sondern Licht und Weisung vom Herrn zu erflehen. „Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand!“, ermahnt uns Salomo in Sprüche - Der Feind versucht es auf jede erdenkliche Weise. Deshalb sollten wir auch besonders im Gebet an unsere Gemeinde-Leiter denken, welche über die Aufnahme von Geschwistern in die Gemeinde wachen. Sie sind es, die der Gemeinde diesbezüglich Empfehlungen aussprechen. Wir sollten anhaltend und ernstlich für diese Brüder beten:
Dass Gott sie bewahrt vor einem autonomen Urteil, welches nicht nach seinem Willen fragt. Auch für sie gilt: “Ohne mich könnt ihr nichts tun.(Joh 15,5).

Wovor wir uns also hüten sollten

Die List der Gibeoniter ist eine Warnung an die Gemeinde Gottes. Wir können daraus lernen, dass manchmal Verführung gefährlicher ist als Verfolgung. Auf jeden Fall sollten wir mehr auf Qualität als auf Quantität in den Gemeinden setzen. Wir sollten uns niemals dazu hinreißen lassen, ein Urteil nur nach augenscheinlicher Menschlichkeit zu fällen. Rührselige Geschichten und eine „fromme“ Sprache sollten uns die Sinne nicht vernebeln.
Wir brauchen göttliche Weisheit, um Wahrheit und Täuschung unterscheiden zu können. Manchmal ist „ein gebrochenes Versprechen ein gesprochenes Verbrechen“ (Erich Fried). Wir sollten uns hüten, vorschnelle Versprechen abzugeben, die wir hinterher zu halten gezwungen sein könnten. Vor allem aber lehrt uns die List der Gibeoniter, niemals ein Urteil zu fällen, dass nicht im Licht Gottes gesucht und bestätigt worden ist.

Quelle:
Carsten G. fest und treu 4/2008, Wolfgang Bühne, Meinerzhagen


Ich möchte euch hier einen sehr hilfreichen Bericht vorstellen.
Er ist an jene gerichtet, die eben nicht dem weltanpassenden Geist der Versammlungen, Gemeinden oder Kirchen folgen wollen, sondern vielmehr am Wort festhalten und eben nicht unangenehme Stellen so zu verdrehen, das sie mit anderen Religionen “vereinbar” sind, oder sie zur allgemeinen Erheiterung beitragen.
Oder für jene, die die erste Liebe noch nicht verloren haben und das Wort verkünden wollen, oder jene, die glauben allein dazustehen und denken; Was kann ich schon ausrichten.

Der Mann, der nichts aufgab

Und nach ihm kam Schamma, der Sohn Ages, des Harariters. Und die Philister versammelten sich zu einer Schar; und es war dort ein Feldstück voll Linsen; das Volk aber floh vor den Philistern. Da stellte er sich mitten auf das Feldstück und rettete es und schlug die Philister; und Gott schaffte eine große Rettung.(2.Sam.23,11-12)

Zu den Helden Davids, die in diesem Kapitel beschrieben werden, gehört auch Schamma. Das Erste, was diesen Mann auszeichnete, war: Er blieb stehen, als andere flohen. Nahegelegen hätte es, einfach mit der Menge zu fliehen; aber Schamma wagte es, allein zu stehen.
Auch Schamma hätte die Lage für hoffnungslos halten können, hätte denken mögen: „Was kann ein einzelner lsraelit schon gegen so viele Philister tun?“ Aber in der Kraft Gottes hielt er stand und errang einen großen Sieg. Darin gibt er entmutigten Gläubigen ein anspornendes Beispiel - auch heute. Von ihm können wir lernen, was Gott durch einen Mann tun kann, dessen ganzes Herz Ihm gehört. Wenn nur einer da ist, der nicht davonläuft, der für Gott dasteht - dann ist Gott auf seiner Seite.
Schamma gewann die Schlacht, indem er sich auf das Wenige stellte, das nach der Niederlage noch übrig geblieben war und es verteidigte.
Wir werden oft daran erinnert, dass die Gläubigen in ihrem gemeinsamen Zeugnis versagt haben, das sie in dieser Welt für Gott darstellen sollen. Und aus Gottes Wort wissen wir, dass dieses Zeugnis nicht in seinem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt werden kann. Deshalb sind manche nicht mehr bereit, überhaupt noch für irgendetwas einzustehen, und laufen allem Möglichen nach. Und am Ende halten sie gar nichts mehr fest. Aber es ist nicht Gottes Wille, dass wir uns durch den Niedergang in seinem Volk entmutigen lassen.

Lass dich nicht durch den Niedergang im Volk Gottes entmutigen! Tu, was Schamma tat: Stelle dich mit beiden Beinen auf das, was nach der Niederlage noch übrig geblieben ist - und du wirst siegen! Es ist nie zu spät, für Gott und seine Wahrheit einzustehen.
Wenn einer da ist, der feststeht, wird er zum Sammelpunkt für andere werden. Wenn ein Christ einen Sieg erringt, werden alle dadurch ermutigt; zumindest sollte es so sein, denn wir alle sollten uns über die Erfolge anderer freuen.
Das war das Kennzeichen Schammas, dass er um einer scheinbar kleinen Sache willen - ein Feldstück voll Linsen - einen großen Kampf nicht scheute. Denn es waren immerhin die Linsen des Volkes Gottes; deshalb sollte der Feind sie nicht haben.
Schammas Motto, sein Kampfruf, war: „Nichts aufgeben!“ - Die Schwierigkeiten werden uns gerade dort begegnen, wo wir uns sicher fühlen. Die Philister wollen uns wenn möglich gerade die Segnungen und die geistlichen Hilfsmittel rauben, die wir am nötigsten haben. Da wird der Sieg nur durch Kampf errungen!
Wir sollten nie meinen, irgendein Teil der Wahrheit Gottes wäre von untergeordneter Bedeutung. Denn das führt dazu, dass die einen dies, die anderen jenes aufgeben. Nein, wir sollten für die ganze Wahrheit Gottes eintreten, auch dann, wenn wir wie Schamma zunächst allein dastehen.

Der Herr ist nahe 2011
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Aus Liebe zu Christus

Manche sehen vielleicht auf deinen Glauben herab, machen dich lächerlich und demütigen dich. Aus Liebe zu Christus zeige ihnen, dass du sie trotzdem liebst.

Mitchristen können arrogant, dogmatisch und verletzend sein.
Aus Liebe zu Christus werde nicht bitter – Christus ist noch nicht fertig mit ihnen .....

Praktiziere das, was in der Bibel eindeutig ausgesagt wird — und einige werden dich beschuldigen, du seiest altmodisch, unrealistisch oder engstirnig.
Aus Liebe zu Christus lebe die Wahrheit auf attraktive Weise aus.

Stell dich gegen die starken Strömungen des Sektierertums und der Gesetzlichkeit, und Insider werden dich beschuldigen, du seiest liberal, hättest keine Überzeugungen oder ständest mit Bösem in Verbindung.
Aus Liebe zu Christus sprich dich deutlich gegen manipulative und unterdrückende Systeme aus.

Verteidige deinen Mitbruder gegen unfaire oder unwahre Beschuldigungen, und du stehst in Gefahr, als spalterisch und unabhängig bezeichnet zu werden, oder als einer, der Menschen mehr liebt als Gott.
Aus Liebe zu Christus sei treu und standhaft in dem, was wahr ist.

Wenn du Gottes Ruf spürst, ihm auf eine neue Weise zu dienen, werden einige sagen, du seiest weltlich oder provokativ, oder du gäbest „die alten und bewährten Pfade“ auf.
Aus Liebe zu Christus sei vorsichtig, aber mach deutlich, dass du Gottes Führung folgst.

Wenn du dem Herrn dienst — mit allem, was du hast — werden einige dich fanatisch nennen, unverantwortlich, oder werden Zweifel an deinen Motiven äußern.
Aus Liebe zu Christus diene Ihm trotzdem mit aller Leidenschaft. Er ist es wertl

Das Leben ist leer, wenn wir leben, um uns selbst zu gefallen.
Das Leben ist verrückt, wenn wir leben, um der Welt zu gefallen.
Das Leben ist bedrückend, wenn wir leben, um den Mitchristen zu gefallen.

Aus Liebe zu Christus lasst uns ausbrechen aus dem Spinnennetz widersprüchlicher menschlicher Erwartungen. Wie die großen Männer und Frauen Gottes in der Vergangenheit, lasst uns unsere Herzen reinigen und unseren Entschluss fest machen, seiner Führung zu folgen, wohin er uns auch bringt, und wie hoch der Preis auch sein mag.

Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich nicht Christi Knecht.(Gal.1,10)
Wir versuchen nicht, Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.(1.Thess.2,4)

Aus Liebe zu Christus lasst uns die Zeit, die uns von diesem kurzen Leben noch übrig bleibt, leben, um Ihm zu gefallen. Lasst uns in Wahrheit seine Diener sein.

Philipp N. (Übersetzung: Frank S.)
Quelle:
fest und treu 3/2008, Wolfgang Bühne, Meinerzhagen


Unser geistlicher Zustand ist erschreckend! Über die Zustände in vielen Gemeinden gibt es Schlimmes zu berichten und sie verschlechtern sich ständig.
Schändliche Fälle von Unsittlichkeit, in die selbst führende Brüder verwickelt waren, sind uns zu Ohren gekommen. Natürlich findet man diese Art von Nachrichten nicht in christlichen Zeitschriften; dort ist alles Friede und Freude.
Aber die furchtbare Wahrheit ist, dass einige geachtete geistliche Führer in große Sünde gefallen sind, und die einzige Reaktion scheint darin zu bestehen, dass man die ganze Sache vertuscht, damit nichts herauskommt, was unserem guten Ruf schaden könnte. Wir sind „... aufgeblasen und haben nicht vielmehr Leid
getragen ...
“ (1.Kor.5,2).

Zunehmende Verweltlichung

Und das ist nicht alles. In unserem Innersten sind wir zu Materialisten geworden. In der Annahme, dass frommes Gewinnstreben mit Gottes Segen zu tun habe, haben wir uns dazu erniedrigt, das Geld anzubeten. Es ist so weit gekommen, dass wir stolzer auf die Anzahl erfolgreicher Geschäftsleute in unseren Versammlungen sind, als auf die der Männer Gottes. Der Euro ist unser Meister geworden.
Den Ansprüchen der Geschäftswelt wird mehr Platz eingeräumt als den Ansprüchen Christi. Der Beruf gilt vielen mehr als die Versammlung Gottes. Wir sind zu einem Volk geworden, das nach Rang und Stellung trachtet. Wir opfern alles für einen angesehenen Beruf, für standesgemäße Wohnungen und Luxusautos. Auch die ehrgeizigen Pläne, die wir für unsere Kinder haben, entsprechen unserem Streben nach Ansehen. Die Wahrheit jedoch ist, dass unser verrückter Wunsch, sie in dieser Welt erfolgreich und behaglich leben zu sehen, dazu führt, dass viele von ihnen das „Feuer“ in diesem Leben zu spüren bekommen und im nächsten die Qualen der Hölle erleiden müssen.
Allzu oft führen wir ein Doppelleben. Nach außen hin geben wir uns einen Anschein von Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Im Berufsleben dagegen wimmelt es von zweifelhaften Geschäften, Unehrlichkeit und falschen Kompromissen in zahlloser Form. Und unser Privatleben ist geprägt von Herzenskälte, Bitterkeit, Streit, Klatsch, Verleumdung und Unreinigkeit. Wir leben in Lügen.
Viele unserer Kinder sind Drogen und dem Alkohol verfallen, propagieren die „freie Liebe“ und leben in sexuellen Sünden. Ganz zu schweigen von den vielen anderen, die zu Rebellen und Abtrünnigen geworden sind. Wir sehen heute die Frucht unserer falschen Toleranz und Nachsicht. Aber liegen wir zerbrochen vor dem Herrn?
Wir sind durch und durch weltlich. Unsere Liebe und unser Einsatz gelten vergänglichen Dingen. Wir sind zu begeisterten Opfern eines schwachsinnigen Fernsehprogramms geworden, zu solchen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott. Ganz willig haben wir uns „... in die Form dieser Welt pressen lassen ...(Röm 12,2), haben ihre Lebensart, ihre Unterhaltungsmethoden und Ideen angenommen.

Keine Bereitschaft zur Buße

Die Sünde eines gebetslosen Lebens wird überall sichtbar. In unserem übersatten Wohlstand und in unserer Selbstgenügsamkeit haben wir kein Empfinden mehr für die große innerliche Not, die uns ins Gebet treiben müsste. Stattdessen sind viele unserer Gebetsstunden eingeschlafen.
Und schließlich sind wir auch noch stolz und unbußfertig. Anstatt unseren niedrigen geistlichen Zustand einzugestehen, bemühen wir uns, Sünde zu verheimlichen und unter den Teppich zu kehren. Anschließend hoffen wir, dass die Zeit alles heilt.
Aber tut sie das? Kommen wir so davon? Oder ernten wir die Frucht unseres falschen Verhaltens nicht in noch vielfältigerer Weise als wenn wir alles zugegeben hätten? Wie steht es mit den zerrütteten Familien, den Ehescheidungen, den Trennungen? Was ist mit denen, die an zerbrochenen Herzen leiden und deren Tränen jeden Sonntagmorgen den Tisch des Herrn bedecken (vgl. Mal 2,13)?
Wann begreifen wir, dass Gott durch Krankheit und Not zu uns spricht? Es ist sicher richtig, dass Krankheit, Leid und Unglücksfälle zur gefallenen Schöpfung gehören; wenn sie uns aber in ungewöhnlicher Häufigkeit und unter höchst ungewöhnlichen Umständen betreffen, dürfen wir uns nicht vor der Tatsache verschließen, dass der Herr versucht, in unsere Herzen und Gewissen einzudringen.
Und weitere Folgen unseres Abfalls von Gott werden sichtbar: Viele unserer Kinder hassen ihre Eltern und wünschen sich für immer von zu Hause fort. Der Himmel über uns ist eisern verschlossen — unsere wohlformulierten Gebete scheinen niemals durchzudringen. Gott hat „unsere Beutel durchlöchert“. Weil wir den Zehnten nicht dem Herrn geben wollen, geben wir ihn Ärzten, Therapeuten und Automechanikern. Denken wir doch nur an die große Zahl von Gläubigen, die ein kleines Vermögen für psychiatrische Behandlungen ausgeben.

Kraftlose Zusammenkünfte

Wir leiden Hunger nach Gottes Wort. Dem Dienst fehlt es an Vollmacht. Sehr oft ist es nur ein Aufwärmen von Konserven, die sowieso schon jeder kennt. Wann erleben wir es wirklich in unseren Zusammenkünften, dass der Geist Gottes in Macht zu uns redet? Geistlich leben wir Diät. Und schieben wir nicht alle Schuld auf den Prediger! Es ist das Gericht Gottes über uns alle wegen unserer Sünde!
Die Anbetungsstunden sind meist ohne Leben. Die langweiligen, peinlichen Pausen sind das Ergebnis übermäßiger Beschäftigung mit einer geisttötenden und abstumpfenden Fernsehwelt. Die Evangelisations-Veranstaltungen zeichnen sich durch Ergebnislosigkeit aus — sie gleichen einem Fischen in einer Badewanne ohne Fische. Jahre vergehen, ohne dass eine einzige Person zum Glauben kommt. Wenn wir nicht sehen, dass es die Strafgerichte Gottes sind, der sich auf diese Weise mit uns befasst, was soll Er noch tun, um uns wachzurütteln? Wir gleichen dem Volk in Jesaja 1 — obwohl von Kopf bis Fuß wund, sind wir doch noch zu dumm und blind, um zu erkennen, dass Gott redet:
Wehe der sündigen Nation, dem Volk, belastet mit Ungerechtigkeit, dem Samen der Übeltäter, den verderbt handelnden Kindern! Sie haben den Herrn verlassen, haben den Heiligen Israels verschmäht, sind rückwärts gewichen. Warum solltet ihr weiter geschlagen werden, da ihr nur den Abfall mehren würdet? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist siech. Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an ihm: Wunden und Striemen und frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden, und nicht erweicht worden mit Öl.(Jes.1,4-7)

Was ist zu tun?

Wir brauchen Propheten, Männer Gottes, die uns zur Buße leiten. Das ist das Gebot der Stunde: Buße tun, uns beugen am Fuße des Kreuzes und das Bekenntnis ablegen, das so schwer fällt: „Wir haben gesündigt!“ Wir müssen in unserem persönlichen Leben Buße tun und alle Sünden bekennen und aufgeben, die uns in diesen Zustand geistlicher Unfruchtbarkeit gebracht haben. Wir müssen unsere Privatfehden und Feindseligkeiten beilegen, indem wir die um Vergebung bitten, denen wir Unrecht getan haben.
Nicht zuletzt müssen wir als Volk Gottes in den Versammlungen Buße tun. Und nur selten wurde bei irgendeiner unserer Zusammenkünfte die Buße überhaupt erwähnt. Aber wir müssen Buße tun. Wir haben es ganz schrecklich nötig.
Es ist höchste Zeit für eine geistliche Führerschaft, die uns eilends auf die Knie treibt, damit wir nicht von dem schrecklichen Zorn Gottes verzehrt werden! Wir müssen die Sünde fühlen und uns wie Daniel verhalten, der die Sünden der anderen zu seinen eigenen machte (Dan 9,5). Wir müssen uns auf die Verheißung Gottes aus 2. Chronik 7,14 stützen:
Wenn mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, sich demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.
Es ist Zeit, den Herrn zu suchen! Er fordert uns auf: „Kehre um ... bis zu dem Herrn, deinem Gott, denn du bist gefallen durch deine Ungerechtigkeit. Kehrt um zu dem Herrn; sprecht zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit, und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.(Hos 14,1.2)
Wir sind zu einem stolzen Volk geworden, das sich seines Erbes an namhaften Evangelisten und Bibellehrern rühmt und meint, besonders begnadet zu sein, wenn es um geistliches Wissen und Lehrfragen über die Ordnung in der Versammlung geht. Wir haben unsere theologische Nase über andere Gläubige gerümpft; aber der Herr hat die weiße Weste unseres Hochmuts befleckt. Begreifen wir doch endlich, dass unser Heiligenschein nur Scheinheiligkeit ist!

Es gibt nur eine Hoffnung!

Durch Umkehr und Ruhe würdet ihr gerettet werden(Jes.30,15).
Der Weg zur Erneuerung und zur Erweckung besteht darin, dass wir die bittere Wahrheit über uns selbst eingestehen, dass wir die Fehler der Vergangenheit in Ordnung bringen, und von unseren Sünden ablassen, um zusammen mit Gott die Traurigkeit über eine verlorene Welt und eine kraftlose Gemeinde zu teilen.

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Quelle:
fest und treu 1/2011
Wolfgang Bühne, Meinerzhagen