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Berichte aus Hückeswagen:

Sechs sind es, die der Herr hasst und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: ... Füße, die schnell zum Bösen hinlaufen.(Spr.6,16.18) Da eilte Abraham ins Zelt zu Sara und sprach: Nimm schnell drei Maß Feinmehl, knete und mache Kuchen!(1.Mo.18,6)

“jede Eile ist vom Übel!”, sagt der Volksmund. Es gibt eine rein menschliche, fleischliche Eile, die oft üble Folgen hinterlässt. Unser erster Bibelvers ist ein Beispiel davon.
Kaum ist ein böser Gedanke geboren, drängt er auch schon zur Tat, ohne dass man die Sache noch einmal abwägt oder bedenkt. Gott hat in seinem Wort denkbar deutliche Signale dagegen gesetzt. Noch 2 andere Stellen aus dem Buch der Sprüche: „Geh nicht eilig aus zu einem Rechtsstreit.“ Gerade das ist die große Gefahr, wenn man zornig ist. Und ebenso naheliegend:
Wer aber hastig ist, reich zu werden, wird nicht schuldlos sein(Sprüche 25,8; 28,20).
Die Heilige Schrift hat noch mehr Beispiele für übereiltes Handeln in eigener Sache.

Ganz anders verhält es sich, wenn Gottes Wille für uns klar erkennbar ist oder wir etwas für unseren Herrn tun sollen, wie das bei Abraham der Fall war. Auch als dieser später den unfassbaren Auftrag erhielt, Gott seinen eigenen Sohn zu opfern, erlaubte er sich keine Verzögerung, sondern
... stand frühmorgens auf ... und machte sich auf und zog hin ... (1. Mose 22,3).
Der Mensch neigt dazu, unbequeme Aufgaben auf die „lange Bank“ zu schieben, aber das ist ganz unangemessen gegenüber dem großen Gott. Wenn von unserem Herrn gesagt ist: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“, dann sind wir überzeugt, dass Er ihn nicht nur vollständig, sondern auch zur rechten Zeit ausgeführt hat. Auch darin ist Er unser großes Vorbild.


Steigt auf das Gebirge und bringt Holz herbei und baut das Haus, so werde ich Wohlgefallen daran haben und verherrlicht werden.(Haggai 1,8)

Ein kleiner Rest des jüdischen Volkes war aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt und hatte begonnen, in Jerusalem das Haus Gottes wieder aufzubauen. Aber weil es Schwierigkeiten gab, erlahmte ihr Eifer bald. Sie hörten auf, am Tempel zu bauen und arbeiteten stattdessen an ihren eigenen Häusern. Doch der Segen Gottes ruht nicht darauf. Durch den Propheten Haggai erklärt Gott dem Volk die Ursache:

Ihr habt nach vielem ausgeschaut, und siehe, es wurde wenig; und brachtet ihr es heim, so blies ich hinein. Weshalb das? Wegen meines Hauses, das wüst liegt, während ihr lauft, jeder für sein eigenes Haus(Haggai 1,9)

Hat das nicht auch uns heute viel zu sagen?
Zwar haben wir keinen Tempel zu bauen, aber beim Bau des geistlichen Hauses Gottes ist die Mithilfe jedes Gläubigen gefragt. Wo liegt nun der Schwerpunkt unseres Interesses? Sicher haben die meisten von uns den größten Teil ihrer Kraft und Zeit nötig für die Familie und den Beruf. Wenn aber das Herz für Gott und sein Haus schlägt, dann werden wir Mittel und Wege finden, durch Gebete, Gaben, geistliche Hilfe und einen guten, auferbauenden Einfluss daran mitzuwirken — jeweils so, wie der Herr den Einzelnen befähigt und leitet.
Gott hatte sein Volk damals durch Missernten und materiellen Schaden wachgerüttelt. Wir heute haben vielleicht eher einen Mangel an innerem Wachstum zu beklagen oder so manche vergebliche Bemühungen und das Fehlen befähigter, geistlich gesinnter Arbeiter unter den Gläubigen. — Wäre es da nicht gut, wenn jeder von uns einmal die Schwerpunkte in seinem Leben überprüfen würde?


Man hätte freilich auf mich hören und nicht von Kreta abfahren sollen, um dieses Ungemach und den Schaden nicht zu ernten. Und jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn kein Leben von euch wird verloren gehen, nur das Schiff.(Apostelgeschichte 27,21.22)

Es ist erstaunlich, dass Paulus so hoffnungsvolle Worte an die Männer auf dem Schiff richtet. Er hat ja schon einen langen Weg durch die Gerichtsinstanzen hinter sich und ist nun auf der von vielen Unbilden begleiteten Reise nach Rom.
Dieses Kapitel zeigt uns, wie ein im Glauben bewährter Christ den Willen Gottes für seinen Weg erkennt. Zunächst fällt auf, dass sich der Hauptmann und die erfahrenen Seeleute trotz der Warnungen von Paulus durch das zunächst
günstige Wetter verleiten ließen, aufzubrechen und einen anderen Hafen anzusteuern. Paulus aber wusste, dass günstige Umstände nicht in jedem Fall darauf hindeuten, dass ein Weg wirklich nach Gottes Willen ist.
Umgekehrt gilt dasselbe:
Schwierige Gegebenheiten allein sind noch kein Beweis dafür, dass Gott einen Weg missbilligt. Das erkennen wir auch später im Verhalten von Paulus: Ohne jedes äußere Anzeichen dafür, dass die ihm verheißene Rettung sich auch wirklich ereignen wird, nimmt er Nahrung zu sich und zeigt so, dass er selbst fest an die Rettungszusage Gottes glaubt. Paulus macht deutlich, dass man von Anfang an auf Gott hätte hören sollen. Dann wäre ihnen dieses Unglück erspart geblieben. Er fügt aber sogleich an, dass man nun dennoch Mut fassen solle, weil Gott alle am Leben erhalten werde.
So ist es bis heute:
Wer den Willen Gottes auf Anhieb für sich erkennt und befolgt, dem bleiben manche Probleme erspart. Wenn wir aber seinem Willen zuwidergehandelt haben, gibt Er uns die Möglichkeit zur Kurskorrektur — zur Umkehr bis zu Ihm hin und zur Weiterreise unter seiner guten Führung.


Und der Herr kam und trat hin und rief ....: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: rede, denn dein Knecht hört.(1.Sam.3,10)

Samuel war der letzte „Richter“ in Israel und ein Prophet Gottes. Seine Mutter hatte ihn von Gott erfleht und dann dem Herrn „zurückgegeben“. So verbrachte er schon seine Kindheit im Haus Gottes unter der Aufsicht des Hohenpriesters Eli. Doch Samuel war kein geistliches Wunderkind. Er musste — wie wir alle — lernen, die Stimme Gottes von anderen Stimmen zu unterscheiden. Dabei konnte ihm selbst Eli zunächst nicht helfen, denn „... das Wort des HERRN war selten in jenen Tagen ...(V.1), weil das Priestertum ganz entartet war.
Doch schließlich erkennt Eli, dass der Ruf von Gott kam, und gibt Samuel den Rat, zu sagen: „Rede, HERR, denn dein Knecht hört.
Nun antwortet Gott mit einer Mitteilung von größter Tragweite. Er wollte das Priestertum von der Familie Elis wegnehmen, weil Eli und seine Söhne sich als untauglich erwiesen hatten. Und tatsächlich ging das Priestertum später über auf eine andere Abstammungslinie. Diese Botschaft war bestürzend, aber sie bedeutete zugleich die Berufung Samuels zu einer großen Aufgabe. Als er herangewachsen war, erkannte ganz Israel, dass er „... als Prophet des HERRN bestätigt war ...(V.20). Von da an redete Gott wieder, und zwar durch ihn.
Gott redet zu uns heute durch sein Wort, und auch wir müssen so früh wie möglich im Leben lernen, seine Stimme zu erkennen.
Zu leicht unterliegen wir sonst der Selbsttäuschung durch unsere eigenen Wünsche oder der Beeinflussung durch andere.
Nur die Vertrautheit mit dem biblischen Wort gibt uns „... geübte Sinne ...(Hebräer 5,14) und versetzt uns in die Lage, einem persönlichen Ruf Gottes, wenn er an uns ergeht, in der von Ihm gewollten Weise zu entsprechen.

alle Quellen:
Der Herr ist nahe 2011
CSV-Verlag - 42490 Hückeswagen